Der Gerlinger Jugendgemeinderat hatte in seiner letzten Arbeitssitzung in diesem Jahr einige Punkte auf der Tagesordnung. Im Rahmen der Sitzung wurden auch die Shirts mit dem neuen Jugendgemeinderatslogo vor.
Zur letzten Sitzung des Gerlinger Jugendgemeinderates in diesem Jahr konnte Bürgermeister Dirk Oestringer die Gremiumsmitglieder in ihr neues, einheitliches Outfit begrüßen. Der neue Look mit dem neuen Logo in den Stadtfarben schwarz-gelbe sei sehr gelungen. Am Ende der Sitzung bekam das Stadtoberhaupt von den Jugendgemeinderäten ein T-Shirt mit dem neuen Logo überreicht. Das neue Outfit sei zwar sehr schön geworden, bis es fertig war, habe es aber leider sehr lange gedauert, erklärte Jan Braun. „Wir sind glücklich darüber, dass wir in Zukunft jetzt einheitlich auftreten können.” Bürgermeister Oestringer versprach das Shirt auf jeden Fall zu tragen. Und er hielt fest, dass Dinge manchmal eben länger dauern. Wenn das Ergebnis stimme, sei alles gut.
Unter dem ersten Punkt auf der Tagesordnung – Bekanntgaben – teilte Bürgermeister Oestringer mit, dass der Rote Platz beim Jugendhaus wieder bespielbar sei. Man hoffe, dass die Bespielbarkeit auch während dem Bau der Mensa gewährleistet werden kann. Auf Anregung aus der Bevölkerung sei neben den Toren auch ein neuer Basketballkorb aufgestellt worden.
Andreas Lux vom Stadtjugendreferat gab bekannt, dass der vom Jugendgemeinderat eingebrachte Vorschlag, am Treffpunkt das Sprühen von Graffitis legal zu ermöglichen, umgesetzt wurde. Man könne dort nach Anmeldung beim Jugendhaus aktiv werden. Das Angebot werde auch gerne genutzt.
Unter dem Punkt „Fragen und Anregungen des Jugendgemeinderates” fragte Josefine Schulz nach, ob es bezüglich des Antrags des Jugendgemeinderates an den Gemeinderat, wegen weiterer Bolzplätze im Stadtgebiet schon Neues gebe. Oestringer erklärte dazu, dass der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung das Sportstättenkonzept beschlossen habe. Bei dem Sportstättenkonzept gehe es zunächst darum zu schauen, wie die Sportstätten ausgelastet sind, ob weitere Sportstätten benötigt werden und wo dann in Gerlingen zukünftig Sport getrieben wird. Oestringer erklärte, dass dazu beispielsweise auch die Frage gehöre, wo zukünftig Fußball gespielt wird. Das Breitwiesenstadion sei bereits saniert. Auf der Höhe sei auch diesbezüglich zunächst die Eigentumsverhältnisse zu klären. Davon sei man bei den weiteren Entscheidungen abhängig. Auch die Bolzplätze seien ein Thema im Sportstättenkonzept. In dessen Rahmen solle auch geklärt werden, wo noch Bedarf an Bolzplätzen besteht. Die Ergebnisse würden im Gemeinderat und im Jugendgemeinderat vorgestellt.
Josefine Schulz stellte weiter fest, dass die Eisbahn eine coole Sache sei. Für sie stelle sich aber auch die Frage der Nachhaltigkeit. „Eine Eisbahn ist wie ein offener Kühlschrank“, so Schulz. Zudem sei das Zelt, in dem man die Eislaufschuhe anziehe, im letzten Jahr stark aufgeheizt gewesen. Aus ihrer Sicht war das unnötig. Das Stadtoberhaupt erklärte, dass man sich bereits im letzten Jahr über die Frage der Nachhaltigkeit sowohl im Gemeinderat als auch beim Verein „Mein Gerlingen” Gedanken gemacht habe. Während der Energiekrise habe man beschlossen, die Eisbahn nicht aufzubauen. Die Eisbahn verbrauche je nach Außentemperatur mehr oder weniger Energie. Insgesamt seien die Anlagen in Sachen Energieverbrauch deutlich effizienter geworden. Bei der Abwägung, ob die Bahn aufgebaut wird, habe auch die Frage der Belebung der Innenstadt durch das Angebot und auch der gesellschaftliche Aspekt eine Rolle gespielt. Man habe sich in der Abwägung dann für den Aufbau der Eisbahn entschieden.
Änderung der Wahlordnung
Ein weiteres Thema auf der Tagesordnung war die Änderung der Wahlordnung. Tatsächlich gehe im nächsten Jahr im November die Wahlperiode schon wieder zu Ende, hielt das Stadtoberhaupt fest. Im kommenden Jahr könne der Jugendgemeinderat auch schon sein 30-jähriges Jubiläum feiern. Das sei eine tolle Sache zumal die Wahl eines Jugendgemeinderates nicht vorgeschrieben sei. Für die Jugendbeteiligung gebe es auch andere Möglichkeiten. „Wir wollen uns als Jugendgemeinderat auch weiter entwickeln“, so Oestringer weiter. Bei den Wahlen stelle sich da die Frage, ob diese nicht digital durchgeführt werden kann. „Wir können da als Jugendgemeinderat vorangehen und ein positives Zeichen setzen.“ Lux erklärte, man habe bereits geschaut, wie das andere Gemeinden machen. Das Thema bei einer digitalen Wahl sei, dass Wähler mehr Flexibilität haben und nicht nur an Wahltagen wählen können, sondern jederzeit zuhause mit dem Handy. Für eine digitale Wahl erhalte jeder Wahlberechtigte mit der Wahlbenachrichtigung eine achtstellige TAN, mit der er sich auf der Wahlplattform anmelden kann. „Wir versprechen uns dadurch auch eine höhere Wahlbeteiligung.“ Außerdem könne man dadurch einen Schritt in Richtung Moderne machen. Um die Barrierefreiheit zu garantieren, werde man im Jugendhaus eine digitale Wahlmöglichkeit anbieten. Lux erklärte weiter, dass mit dem neuen Paragrafen 3a in der Wahlordnung die Möglichkeit geschaffen werden soll, wie bisher analog oder digital zu wählen. Beides gleichzeitig sei nicht möglich, erklärte Lux auf Nachfrage von Marius Munz. Dies würde doppelte Arbeit bedeuten, weil die Wähler bei beiden Wahlarten abgehakt werden müssten. Die Frage von Bürgermeister Oestringer, ob auch digital eine geheime Wahl gewährleistet sei, beantwortete Lux mit einem Ja. Durch die TAN sei gewährleistet, dass jeder nur einmal wählen kann. Dass die Wahl nicht einer bestimmten Person zugeordnet werden kann, sei technisch gewährleistet. Darauf achte man auch bei der Auswahl der digitalen Wahlplattform sehr genau. Eine einmal abgegebene digitale Stimme sei verbindlich und könne nicht widerrufen werden. Das digitale Wahlergebnis werde am Ende des Wahlzeitraums automatisch durch die Plattform ermittelt und durch den Wahlvorstand geprüft.
Der Jugendgemeinderat sprach sich dann einstimmig dafür aus, eine digitale Wahl möglich zu machen. Als nächstes wird nun die dafür nötige Vorlage für den Gemeinderat erarbeitet, der letztlich über die Änderung der Wahlordnung entscheiden muss. Wenn der Gemeinderat zustimmt, soll schon die Wahl im kommenden Jahr digital erfolgen.
Neubau Mensa
Nächstes Thema war der Neubau der Mensa und das Interimsangebot von Mittagessen für die Fünft- und Sechstklässler. Der Gemeinderat habe im September den Baubeschluss für die Mensa gefasst. Im Jugendgemeinderat wolle man heute die Entwurfsplanung vorstellen. Als nächstes folge dann die Ausführungsplanung. „Wir sind gespannt auf eure Meinung“, so Oestringer. Bei der Ausführungsplanung könne auch noch der Input des Jugendgemeinderates einfließen.
Der Leiter des Amtes für Jugend Familie und Senioren, Stefan Fritzsche stellte die Planungen vor. Beim Standort habe es verschiedene Alternativen gegeben, über die diskutiert wurde. Entschieden habe man sich letztlich für das Gelände neben dem Roten Platz auf dem schon das Interimsgebäude der Realschule stand. In der neuen Mensa soll es 200 Sitzplätze geben. Das habe man mit allen beteiligten Schulen abgeklärt. Abgeklärt worden sei mit den Schulen auch, dass in der Mensa bis zu 450 Schüler in zwei Schichten essen können sollen. Wann wer zum Essen geht, hänge von den Unterrichtszeiten ab. Der Rote Platz bleibe auch zukünftig erhalten. Er solle nach Abschluss der Baumaßnahme noch einmal aufgewertet werden. Für die Entwurfsplanung seien auch Themen wie Nachhaltigkeit, klimapositives Gebäude und Erweiterungsmöglichkeiten berücksichtigt worden. An dem Standort neben dem Roten Platz bilde die Mensa später einen Abschluss zum Schulcampus. Anschließend erklärte Fritzsche, wo der Haupteingang liegen wird, dass die Anlieferung über die Straße Beim Brückentor erfolgen soll, und dass der Bau eine Terrasse hat, die gleichzeitig Option für eine Erweiterung ist. Energie werde über eine PV Anlage gewonnen und für den Bau viel Holz verwendet. Die Kosten würden sich auf rund 6,5 Millionen Euro belaufen. Ein Zuschuss sei beantragt worden. Fritzsche erklärte weiter, dass die Grundschulen einen Grundstock von 200 Mittagessen benötigen. Das Mittagessensangebot könne schon jetzt für die Fünft- und Sechstklässler von den Eltern gebucht werden. Seit 25. November gibt es für die fünften und sechsten Klassen ein Interimsangebot für das bisher 30 bis 40 Bestellungen vorliegen. Hier müsse man sehen, wie sich die Nachfrage weiter entwickelt und – wenn nötig – anpassen. Wenn die Mensa steht, könnten, wie bereits erwähnt, bis zu 450 Essen ausgegeben werden. Insgesamt befinde man sich auf einem guten Weg.
Laurin Pitsch hielt fest, dass derzeit das Essen in der Aula der Pestalozzischule ausgegeben werde. Er wollte wissen, was zukünftig mit der Aula passiert. Bürgermeister Oestringer erklärte, dass die Aula keine dauerhafte Lösung sein könne. Man wolle die Aula wieder ihrer ursprünglichen Nutzung zuführen, zumal die Schulen auch zusätzlichen Raum für Angebote benötigen würden. Derzeit werde die Aula abends schon von Vereinen genutzt, weshalb jedes Mal mit großem Aufwand umgebaut werden müsse. Mit dem Bau der Mensa soll im kommenden Jahr begonnen werden, die Inbetriebnahme ist zum Schuljahr 2027/28 geplant.
Josefine Schulz meinte, ihres Wissens nach werde bei Essen derzeit auch Fleisch angeboten. Sie regte an, in der Mensa den Speiseplan nur vegetarisch oder vegan zu gestalten. Das sei gesünder und zudem werde für die Produktion der Nahrung weniger Energie verbraucht. Fritzsche erklärte, dass sich das Verpflegungskonzept an den Regeln der Deutschen Ernährungsgesellschaft orientiere. Auf dem Speiseplan stehe Fleisch, es gebe aber immer auch eine vegetarische Alternative. Man wolle mit dem Essen die Schüler erst einmal erreichen und dann den Prozess Richtung vegetarische Ernährung gemeinsam starten. Zunächst wolle man sich da an der Nachfrage orientieren.
Schulz meinte, sie könne das nachvollziehen, finde es aber wichtig, fleischloses Essen in den Vordergrund zu stellen und ganz auf Fleisch zu verzichten.
Simon Köhler meinte, er halte das für kontraproduktiv. Aus seiner Sicht macht es mehr Sinn, zu Beginn auch Essen mit Fleisch anzubieten und nach und nach umzustellen. Ziel müsse es sein, dass sich möglichst viele Menschen aus eigenem Willen entscheiden, weniger Fleisch zu essen.
Timon Hasel argumentierte in dies selbe Richtung. Er meinte, er wolle lieber selbst entscheiden, was er isst und was nicht.
Bürgermeister Oestringer dankte für die Diskussion, in der genau das angeklungen sei, was auch im Gemeinderat diskutiert wurde. Es sei wissenschaftlich nachgewiesen, dass vegetarische Ernährung gesünder sei, und dass deren Produktion auch weniger Energie verbrauche. Die Frage sei aber, wie man dahin komme, dass die Menschen weniger Fleisch essen. Im Rathaus gebe es bei Mittagessen auch immer die Alternative mit oder ohne Fleisch. „Ich bin kein Vegetarier, bestelle aber ab und zu auch vegetarisch und finde das Essen dann super. Wenn mir vorgeschrieben würde, was ich essen soll, würde ich anderswo essen“, erklärt er. Man müsse den Menschen das vegetarische Essen schmackhaft machen.
Auf die Frage von Jan Braun, ob es Pläne gebe, die Mensa auch anderweitig zu nutzen erklärte Oestringer dass diese für Veranstaltungen der Schule genutzt werden könne. Man könne aber nicht alle Stühle heraus räumen, weil es kein Stuhllager gibt und als Versammlungsstätte könne sie auch nicht genutzt werden. Der Ausbau als Versammlungsstätte wäre deutlich teurer geworden.
Simon Köhler fragte nach, ob in der Küche auch frisch gekocht werden kann. Dazu erklärte Fritzsche, dass in der Mensa eine Mischküche eingebaut werden könne, in der das Essen aufgewärmt aber auch frisch zubereitet werden kann. Essen, das warm angeliefert wird, wolle man nicht.
Grillplatz an der Ditzinger Straße
Der Zustand Grillplatz an der Ditzinger Straße war von den Jugendgemeinderäten in ihrer letzten Sitzung angesprochen worden verbunden mit der Frage ob man den Platz nicht wieder nutzbar machen kann. Die Stadtverwaltung habe sich überlegt, wie man mit dem Thema umgehen könne, erklärt Bürgermeister Oestringer.
Die Möblierung sei nicht mehr nutzbar, stellte Lux zum aktuellen Zustand fest. Die Tischplatten wurden verbrannt und auch die Grillstelle ist nicht mehr nutzbar. Man habe sich überlegt wie der Platz wieder nutzbar werden könnte und wie er gleichzeitig Vandalismus sicherer gemacht werden kann. Bezüglich der Möblierung wurde vorgeschlagen, Tische und Bänke komplett aus Beton anzuschaffen. Die Grillstelle soll erneuert werden. Ferner wurde vorgeschlagen einen Teil des Gebüschs in Richtung Straße zu entfernen um eine bessere Einsicht zu ermöglichen und so die soziale Kontrolle zu erhöhen. „Wir wollen das Thema im Frühjahr angehen und die Nutzbarkeit wiederherstellen“, so Lux.
Die Kosten für die vorgeschlagene Lösung belaufen sich, wie Bürgermeister Oestringer ergänzte, auf 15.000 bis 20.000 Euro. Mit Blick auf die soziale Kontrolle hielt das Stadtoberhaupt fest, dass hier auch die Frage sei, wie der Platz von den Gerlingern genutzt werde. „Es wäre wichtig, dort auch deutlich zu machen, dass wir den Platz dauerhaft erhalten wollen.“
Marius Munz meinte die vorgeschlagene Lösung sei „cool und auch Vandalismus sicherer“. Eine Schneiße zur Straße zu schlagen ist aus seiner Sicht schwierig. Er regte an zu überlegen, ob es auch eine andere Lösung gäbe.
Bora Örnek meinte, es sei super, dass man den Grillplatz reaktivieren will. Aus seiner Sicht fehlt dort eine Spielmöglichkeit für Familien mit Kindern, die den Platz nutzen möchten oder auch für Jugendliche etwa in Form von Toren.
Noah Motschenbacher fragte ob es nicht sinnvoller wäre, den Bewuchs im Bereich der Zufahrt zu entfernen um den Einblick zu verbessern. Elif Gencbay gab zu bedenken, dass durch die Schneise die Gefahr bestehe, dass Kinder direkt auf die Straße laufen.
Bürgermeister Oestringer erklärte, dass es neben dem Grillplatz an der Ditzinger Straße einen weiteren beim Waldspielplatz gebe, dort seien Spielgeräte vorhanden. Das Thema Schneise schätze er ähnlich ein, man müsse aber auch bedenken, dass wenn es zu kuschelig ist dort Dinge passieren die man nicht möchte. Man müsse deshalb genau überlegen eine Schneise die Sozialkontrolle erhöhe. „Den Platz selbst zu besetzen wäre sicher auch eine Lösung“. In der Nähe des Grillplatzes liege auch das neue Baugebiet Bruhweg II, gab das Stadtoberhaupt zu bedenken. Das werde sicher auch zu Diskussionen und Konflikten führen. Ferner gab er zu bedenken, dass das Gelände an der Ditzinger Straße von der Stadt nur gepachtet sei.
Timon Hasel meinte, dass es mit Blick auf das Neubaugebiet vielleicht gar nicht schlecht wäre, wenn dort Tore aufgestellt werden. Der Platz würde von den neuen Anwohnern dann vielleicht auch besser angemommen.
Simon Köhler meinte, dass es auch gut wäre Mülleimer aufzustellen, damit der Müll nicht einfach liegen gelassen wird.
Josephine Schulz meinte sie finde Tore nicht so gut und sprach sich für eine Überdachung aus.
Oestringer erwiderte, dass es im Baugebiet Bruhweg auch Grünflächen geben werde auf denen man sich auf kann. Die Idee sei gewesen den Grillplatz zu ertüchtigen und damit wieder zu ermöglichen, dass auch dort wieder gegrillt werden kann. Alles was man mehr mache verursache weitere Kosten. Das Müllthema werde man noch einmal ansprechen. Das Stadtoberhaupt gab aber auch zu bedenken, dass es bei den Grillplätzen im Wald auch keine Müllbehälter gebe. Dort sei es üblich, dass die Nutzer ihren Müll wieder mitnehmen. Man könne das Thema so oder so angehen.
Das Gremium sprach sich schließlich einstimmig dafür aus, den Grillplatz gemäß dem Vorschlag zu ertüchtigen.
Text/Fotos: Tommasi