Treffpunkt für Jugendliche um ein Jahr verschoben
25 jähriges Jubiläum findet vorerst online statt
Nach langer coronabedingter Pause hat der Gerlinger Jugendgemeinderat vergangene Woche wieder erstmals getagt. Auf der Tagesordnung stand neben dem Jubiläum des Gremiums auch die Wiedereröffnung des Jugendhauses, der Treffpunkt für Jugendliche im öffentlichen Raum und der Pumptrack. „Schön dass wir die Sitzung heute durchführen können“, begrüßte Bürgermeister Dirk Oestringer die Jugendgemeinderäte und Gäste in der Stadthalle. Wie die Sitzungen des Gemeinderates war auch die Sitzung des Jugendgemeinderates dorthin verlegt worden, um die vorgeschriebenen Infektionsschutzmaßnahmen einhalten zu können. „Bei der letzten Sitzung des Gremiums am 12. Februar hätte niemand gedacht, dass wir vor einer solchen Pandemie stehen“, so Oestringer weiter. Im Vorfeld der Sitzung habe man lange überlegt, wie sie durchgeführt werden kann. Bisher habe man nur beschließende Ausschüsse tagen lassen, beratende Ausschüsse wie etwa der Ausschuss für Städtepartnerschaften hätten sich nicht getroffen. „Den Jugendgemeinderat wollten wir schon tagen lassen und haben uns zuerst überlegt, die Sitzung per Videokonferenz zu machen. Wir haben uns dann aber für die Sitzung in der Stadthalle entschieden, weil es gut ist, sich auch einmal wieder direkt auszutauschen.“
Jugendforum abgesagt
Erstes Thema waren dann Bekanntgaben von Seiten des Jugendgemeinderates. Sprecher Tim Kröper erklärte, dass das für Samstag geplante Jugendforum derzeit leider noch nicht durchgeführt werden könne und deshalb abgesagt werden musste. „Wir werden das Jugendforum nachholen, sobald es möglich ist.“ Bürgermeister Oestringer hielt dazu fest, dass das Jugendforum ein wichtiger Bestandteil des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts ISEK sei. „Wir haben großes Interesse daran, dass dasJugendforum wieder aufgegriffen wird.“ Tim Kröper berichtete weiter, dass der Jugendgemeinderat neue Shirts bestellt habe und bedankte sich gleichzeitig für die Unterstützung von Seiten der Stadt. Ferner gab Kröper bekannt, dass der Jugendgemeinderat mit einer Gruppe bei der Aktion Stadtradeln dabei sei. Einige Mitglieder des Gremiums seien deshalb heute auch mit dem Rad da.
Bürgermeister Oestringer erläuterte, dass die Stadt Gerlingen als Kommune an der Aktion Stadtradeln teilnehme. „Wir wollen als Stadt möglichst viele Kilometer zusammenbekommen“, so Oestringer. „Wir freuen uns über alle, die mitmachen.“
Tore der Bolzplätze weiter nutzen
Von Seiten des Jugendgemeinderates kam anschließend die Anregung, die Metalltore, die auf den beiden Bolzplätzen in den Breitwiesen – bedingt durch die Bauarbeiten abgebaut werden mussten, doch an anderer Stelle wieder aufzubauen. Tim Kröper regte an, die Holztore auf dem Rückhaltebecken an der Stahlerstraße und auf der Wiese bei der Jugendmusikschule durch die Metalltore zu ersetzen.
Bürgermeister Oestringer meinte, es sei eine interessante Idee, die vorhandenen Bolzplätze mit den Metalltoren zu ertüchtigen. Stadtbaumeister Thomas Günther erklärte, er werde sich über den Verbleib der abgebauten Tore informieren. Wenn sie noch da seien, könne man sie auf jeden Fall gegen die Holztore austauschen. „Ansonsten müssen wir uns etwas anderes überlegen.“ Auf die Frage von Bürgermeister Oestringer, ob der Jugendgemeinderat einen Standort für die Metalltore präferiere, erklärte Tim Kröper, dass eigentlich vier alte Tore da sein müssten. Sollten nur noch zwei da sein, präferiere man den Standort Rückhaltebecken, da es beim Familienzentrum im Gehenbühl schon einen Bolzplatz mit Metalltoren gebe. Ferner fragte Kröper nach, ob die ebenfalls abgebauten Basketballkörbe noch da seien. Auch die könne man wieder andernorts aufstellen.
Wegen der Basketballkörbe sei er auch schon von der KSG angesprochen worden, erwiderte Bürgermeister Oestringer. Aktuell könne nur noch der Basketballkorb im Schulzentrum genutzt werden. Es seien auch schon mögliche Alternativ-Standorte geprüft worden. „Wir haben bisher leider keine geeignete Fläche gefunden“, ergänzte Stadtbaumeister Günther.
„Wir haben uns überlegt, dass die Basketballkörbe in den Breitwiesen wohl nicht wieder kommen“, hielt Kröper weiter fest. „Dann haben wir ein dauerhaftes Problem.“
Stadtbaumeister Günther erklärte, dass in den Breitwiesen im Freien tatsächlich keine Basketballkörbe mehr vorgesehen seien. „Wir könnten aber überlegen, ob wir dort mobile Körbe aufstellen.“ Wenn die neue Halle in den Breitwiesen fertig sei, werde man gemeinsam überlegen, wie es mit der Sportentwicklung in Gerlingen weitergeht und natürlich auch schauen, dass der Basketbalfsport nicht verliert. „Wir bemühen uns, dass wir für den Ersatz der Basketballkörbe eine Lösung finden“, hielt Bürgermeister Oestringer abschließend fest.
Wiedereröffnung des Jugendhauses
Als nächstes berichtete der stellvertretende Leiter des Jugendhauses BI 5, Andreas Lux über die Wiedereröffnung der Einrichtung. Im Jugendbereich seien Lockerungen soweit sie möglich waren zeitnah umgesetzt worden,
stellte Bürgermeister Oestringer einleitend fest und dankte dem Team von Amtsleiter Stefan Fritzsche sowie dem Team des Jugendhauses für seinen Einsatz.
Eine Öffnung des Jugendhauses sei erst ab dem 2. Juni • wieder möglich gewesen, berichtete Lux. Weil die Informationen, unter welchen Umständen Jugendhäuser öffnen können, von der Landesregierung sehr kurzfristig kamen, habe man den 2. Juni noch genutzt, um alles vorzubereiten und dann am 3. Juni das Haus geöffnet. „Wir waren damit eines der ersten Jugendhäuser“, so Lux. Entsprechend der Verordnung hätten ab dem Zeitpunkt acht Personen in festen Gruppen das Jugendhaus besuchen dürfen. Offene Jugendarbeit sei unter solchen Bedingungen natürlich nicht möglich. Viele Angebote seien einfach nicht machbar gewesen. „Wir haben aber versucht, so viele Dinge wie möglich zu machen.“ Unter anderem habe man zur Kommunikation verstärkt soziale Medien genutzt und das wolle man auch in Zukunft beibehalten. Seit 1. Juli gelte wieder eine neue Verordnung. „Auch jetzt werden wir wieder alles anbieten, was möglich ist“, so Lux abschließend.
25 Jahre Jugendgemeinderat
Das Jubiläum zum 25-jährigen Bestehen des Jugendgemeinderates könne, bedingt durch Corona, nur sehr eingeschränkt begangen werden, hielt das Stadtoberhaupt eingangs des nächsten Tagesordnungspunktes fest. Die auf Instagram gestartete Zeitreise durch die 25-jährige Geschichte sei sehr gelungen. Jugendgemeinderatssprecher Kröper erklärte, dass auch die große Jubiläumsfeier leider abgesagt werden musste und auf unbestimmte Zeit verschoben wurde. „Dieses Jahr werden wir sicher nicht mehr feiern können, hoffen aber, dass nächstes Jahr eine Feier möglich sein wird.“ Die Planungen würden weiter vorangetrieben. Als Alternative habe man sich überlegt, eine Zeitreise zu gestalten, die in den sozialen Medien veröffentlicht wird. Über jeden Jugendgemeinderat seit der Gründung werde ein eigener Post zusammengestellt, in dem die wichtigsten Themen der jeweiligen Legislaturperiode zusammengefasst sind. „Wir sind jetzt beim siebten Jugendgemeinderat“, so Kröper. Jeden Donnerstag werde ein neuer Post veröffentlicht. „Es ist interessant, wie sich die Themen und Herangehensweisen der Jugendgemeinderäte über die Jahre verändert haben“, stellte Bürgermeister Oestringer fest und fragte nach, woher die Infos für die Posts kommen. Kröper erklärte, dass man dafür auf die Jahresprotokolte und die Jubiläumsbroschüren zurückgreife. Es sei schon spannend zu sehen, welche Schwerpunkte es bei den verschiedenen Jugendgemeinderäten gab. Bürgermeister Oestringer bedankte sich für die tolle Aktion. Sie zeige, dass auch in Zeiten von Corona neue Dinge und Ideen entstehen.
Treffpunkt für Jugendliche
Nächstes Thema war der vom Jugendgemeinderat gewünschte Treffpunkt für Jugendliche im öffentlichen Raum. Das Gremium habe dazu zusammen mit der CDU einen Antrag formuliert, der im Mai vergangenen Jahres im Jugendgemeinderat verabschiedet wurde. Es habe schon zwei Anwohner-Informationen im Herbst vergangenen Jahres und im Januar diesen Jahres gegeben, bei denen verschiedene Punkte zu dem Projekt besprochen worden seien, so Oestringer weiter. In der Februarsitzung hatte das Stadtoberhaupt bekannt gegeben, dass man in die Planungen einsteigen wolle. Für die Sitzung des Gemeinderates im April sei bereits eine Vorlage erstellt worden, um einen Projektbeschluss zu fassen. Die Aprilsitzung des Gemeinderates sei bekanntermaßen wegen der Corona-Pandemie ausgefallen. Die Planungen seien nicht weiter vorangetrieben worden, weil die Verwaltung intensiv mit der Krise beschäftigt war. Hinzu komme, dass der Bau eines solchen Treffpunktes auch eine Kostenfrage sei. In der Krise seien Unternehmen Steuern gestundet worden. Natürlich habe Corona auch starke finanzielle Auswirkungen auf die Stadt. Bei den Steuern habe man massive Einbrüche zu verzeichnen. Im April habe der Gemeinderat den Haushalt verabschiedet und gleichzeitig eine Haushaltskonsolidierung auf den Weg gebracht. „Wir müssen schauen, was wir auf jeden Fall machen müssen und wo wir sparen können“, erläuterte das Stadtoberhaupt. Momentan sei man dabei, den Nachtragshaushalt vorzubereiten, der im Herbst verabschiedet werden soll. Man hoffe, dass das Konjunkturpaket des Bundes kommt und der Stadt auch hilft. „Wir haben jetzt eine völlig andere Situation wie noch am Anfang des Jahres“, hielt Oestringer abschließend fest. Bezüglich des Treffpunktes für Jugendliche wolle man gemeinsam mit dem Gemeinderat gewisse Voraussetzungen für den Haushalt erarbeiten.
Zu dem Treffpunkt für Jugendliche im öffentlichen Raum schlage die Verwaltung vor, den Einstieg in die Planungen nicht mehr dieses Jahr zu machen, sondern sie auf nächstes Jahr zu verschieben, erklärte der Leiter des Amtes für Jugend, Familie und Senioren Stefan Fritzsche. Der Projektbeschluss solle dementsprechend für 2021 vorbereitet werden, um dann 2022 mit der Umsetzung beginnen zu können. Dies natürlich immer abhängig von der Entscheidung des Gemeinderates. „Das Projekt ist uns wichtig“, betont Fritzsche und wies noch einmal darauf hin,
dass die beiden Gespräche mit den Anwohnern sehr positiv verlaufen seien. „Wir haben Verständnis für den Vorschlag“, erklärte Tim Kröper. Und das Gremium habe auch Verständnis dafür, dass auch die derzeitige finanzielle Situation der Stadt berücksichtigt werden muss. „Wichtig ‚ist uns, dass der Platz nicht in Vergessenheit gerät.“ Deshalb sei es gut, dass man einen festen Zeitpunkt für den Projektbeschluss habe. Nach der Pandemie werde es sicher ein großes Bedürfnis sein, sich wieder zu treffen. Dann sei der Treffpunkt umso wichtiger.
An der Stelle verwies Oestringer auf die Diskussion in der letzten Gemeinderatssitzung zu den exzessiven Treffen, die derzeit im öffentlichen Raum stattfinden. Mit dem Treffpunkt solle ein Ort entstehen, an dem Jugendliche zusammenkommen können.
„Uns wäre wichtig, dass wir den Projektbeschluss noch in unserer Legislaturperiode erleben“, betonte Kröper an der Stelle noch einmal.
Bürgermeister Oestringer erklärte, dass der Zeitplan dies zulasse.
„Ich denke es ist wichtig, dass weiterhin über das Thema geredet wird“, erklärte die stellvertretende Jugendgemeinderatssprecherin Annika Windmül1er. Dem Jugendgemeinderat sei klar, dass die Auswirkungen der CoronaKrise noch länger zu bemerken sein werden. Der Jugendgemeinderat habe viel Zeit und Arbeit in die Formulierung des Antrags gesteckt, ergänzte Kröper. Deshalb hoffe man, dass das Thema so bald als möglich im Gemeinderat diskutiert werde.
„Mir war es wichtig, hier in der Sitzung eine gemeinsame Linie zu finden“, betonte das Stadtoberhaupt. Mit dem Treffpunkt habe sich der Jugendgemeinderat ein dickes Brett vorgenommen. Es sei wichtig an der Sache dran zu bleiben und das Thema voranzutreiben. An der Stelle berichtete das Stadtoberhaupt von einem Bürgermeister, für den er gearbeitet habe. Der habe sich schon als Jugendlicher für den Anschluss seiner Stadt an den ÖPNV eingesetzt. 30 Jahre später sei dann die Einweihung gewesen.
Tim Kröper erklärte, dass ein Treffpunkt für Jugendliche in der einen oder anderen Form schon seit dem ersten Jugendgemeinderat ein Thema sei, das immer wieder aufgetaucht ist. „Wir sind jetzt im 25. Jahr“, so Kröper. Es sei wichtig, dass der Treffpunkt auf den Weg gebracht wird. Das sei definitiv richtig und die Verwaltung werde das Anliegen auch mit allen Möglichkeiten, die sie hat, unterstützen, so das Stadtoberhaupt. Das Gremium sprach sich schließlich einstimmig für den von Fritzsche vorgeschlagenen Zeitplan aus.
Nutzung des Pumptrack
Letztes Thema auf der Tagesordnung war ein Schreiben, das die Stadt zum Thema Nutzung des Pumptrack beim Jugendhaus erreicht hat. In dem Schreiben sei angeregt worden, ein Mindestalter für die Nutzung einzuführen, erläuterte Oestringer. Der Verfasser des Schreibens weise darauf hin, dass auf dem Pumptrack auch Laufräder und Bobbycars unterwegs seien. Das sei insbesondere für die Kinder gefährlich.
Andreas Lux erklärte, dass das Jugendhaus als direkter Nachbar immer schaue, was auf dem Pumptrack los ist. Die Bahn sei von allen Altersklassen stark frequentiert und die Nutzer würden gegenseitig Rücksicht nehmen. Gespräche hätten ergeben, dass die Nutzer es gut finden, dass alle Altersgruppen vertreten sind. Bürgermeister Oestringer wies darauf hin, dass die Nutzungsbedingungen eine Nutzung aller Altersgruppen zulassen. Es sei auch vermerkt, dass die Fahrräder eine geeignete Bremse haben müssen. Tim Kröper meinte, es sei gut, dass der Pumptrack für alle Altersgruppen da ist. Der Jugendgemeinderat sei mehrfach vor Ort gewesen und habe sich überzeugt, dass die gemeinsame Nutzung gut klappt. Wenn es Probleme gebe, seien das eher Einzelfälle. „Wir haben nie Probleme gesehen.“ In den Nutzungsbedingungen sei auch vermerkt, dass die Nutzung auf eigene Gefahr erfolge und dass Eltern für ihre Kinder haften. Wenn ein Laufrad oder Bobbycar auf der Strecke unterwegs ist, sei das also Sache der Eltern.
Stefan Fritzsche erklärte, dass in Einzelfällen Probleme entstehen könnten, wenn die Bahn gequert wird. Das könne tatsächlich gefährlich sein. Wenn man auf der Bahn warte, sei es unproblematisch. In den Nutzungsbedingungen stehe, dass nur befestigte Wege genutzt werden dürfen“, hielt Kröper dazu fest. Das Queren der Strecke über die Wiese sei demnach verboten. Er wies darauf hin, dass eines der Schilder mit den Nutzungsbedingungen stark verschmutzt sei. „Das sollte man säubern.“ Annika Windmüller ergänzte, dass Dinge – wie gegenseitige Rücksichtnahme gelernt werden müssen. Und man müsse auch lernen, dass man Dinge wie den Pumptrack nicht alleine nutzen kann. „Es ist eine gute Sache, dass die Bahn für alle Altersgruppen da sein soll“, betonte das Stadtoberhaupt. Das werde man dem Briefschreiber so mitteilen. Wichtig sei die gegenseitige Rücksichtnahme und das gelte nicht nur für den Pumptrack sondern zum Beispiel auch im Wald.
Aus Gerlinger Anzeiger Nummer 28 / 10.07.2020 Text Tommasi